China, ähh: Australien: Google und Yahoo kritisieren Internet-Filter

Kinderporno als Vorwand

Die australische Regierung möchte einen umfassenden

Internet-Filter einführen. Kommunikationsminister

Stephen Conroy will mit dem Filter den Zugang zu Websites

mit Kinderpornografie, sexueller Gewalt und Anleitung

zu Straftaten blockieren.

 

Für Google und Yahoo geht der Filter zu weit. «Es gebe die

Sorge, dass diese Regulierung zu weit gefasst sei», heisst es

in der Eingabe von Google. Yahoo kritisiert, dass so auch viele

Webseites mit kontroverser Information blockiert werden

könnten. Die beiden Firmen befürchten, dass die Software nicht

nur jugendgefährdende Inhalte oder Kinderpornografie

ausfiltert, sondern auch politisch kontroverses Material.

 

Die Internetgiganten Google und Yahoo sind nicht die Einzigen,

denen das australische Filtersystem zu weit geht.

Kommunikationsminister Conroy machte 174 Stellungnahmen

zum geplanten Gesetz öffentlich.In der gemeinsamen Stellungnahme

vom Bibliothekarsverband Australien Library an Information

Association (ALIA) und der Jugendschutzorganisation Inspire

Foundation heisst es: Der Filter blockiert nicht nur

Kinderpornografie oder Gewalt, sondern auch «Inhalte von grossem

sozialen oder pädagogischen Wert».

 

Australische Wissenschaftler kommen mit ihrer Studie

«Untangling The Net: The Scope of Content Caught By Mandatory

Internet Filtering» zum Schluss: Es könnte eine sehr viel

breitere Auswahl an Material als das am extremen Ende

des Spektrums blockiert werden.

 

Andere Gegner des Filters befürchten, dass

kinderpornografisches Material kaum auf Websites zu finden ist,

sondern hauptsächlich in Chaträumen oder Tauschbörsen

weitergegeben wird. Filter wären dagegen machtlos. Deshalb

sollte die Regierung lieber Polizisten abstellen, die solche

Angebote systematisch auf Kinderpornografie untersuchen.

 

Es bestehe sogar die Gefahr, dass sich die Filter

kontraproduktiv auswirken. Sie liessen Eltern im Glauben,

dass ihre Kinder keine für sie ungeeigneten Inhalte aufrufen

könnten. Das könnte die Eltern dazu bringen, ihre Kinder nicht

mehr bei der Internetnutzung zu beaufsichtigen.

 

Schliesslich, sagt die Filter-Gegner-Gruppe Anonymus, könnten

die Filter das Aufrufen von grossen Websites wie Youtube

oder Wikipedia deutlich verlangsamen. Ein Test des australischen

Telekommunikationsunternehmens Telstra ergab,

dass die Filterprogramme Probleme bekommen, wenn einzelne

Inhalte von solchen Sites auf dem Index landen.

 

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