«Mit Besorgnis und Unverständnis», so schreiben 75 ehemalige
«Tagi»-Redaktionsmitglieder in einem Inserat in der
Samstag-Ausgabe des «Tages-Anzeigers», sehen sie, «wie die
heutige Redaktion ohne Not so radikal dezimiert und
demotiviert» werde.
Der Text ist «an die Eigentümer» der Zürcher Tageszeitung adressiert und wendet sich an Verwaltungsratspräsident Pietro Supino und seinen Vorgänger Hans Heinrich Coninx. Bemerkenswert: Unter den Unterzeichnern sind keine ehemaligen Chefredaktoren oder Chefredaktorinnen.
Die ehemaligen Redaktorinnen und Redaktoren schreiben, die
Formel «Mit weniger Personal mehr Qualität» funktioniere im
Bereich der Qualitätszeitungen nicht. Mit einem
zusammengestrichenen Netz von Auslandskorrespondenten, mit
Konzernjournalismus in der Inlandberichterstattung, einem
verkleinerten Ressort Wissen und Allround-Redaktoren in
Kultursparten verliere das Blatt seinen Stellenwert.
«Der geplante Abbau beim `Tages-Anzeiger` wird gerade den
Leserschwund, den man zu bekämpfen hofft, weiter verstärken»,
heisst es weiter in den Anzeige, und die Verfasserinnen und
Verfasser schreiben, «dass die Geschäftsleitung die
Arbeitskraft der Mitarbeitenden offenbar nicht mehr als
wertschöpfende Kraft, sondern bloss noch als Kostenfaktor
versteht». Die Tamedia-Eigentümer werden aufgefordert, «ihre
Verantwortung als Zeitungsverleger und Arbeitgeber
wahrzunehmen, die Entlassungen noch einmal zu überprüfen
und den `Tages-Anzeiger` als Qualitätszeitung zu erhalten».
Unter den Unterzeichnern sind: Beat Allenbach, Regula Bähler,
Kathrin Bänziger, Peter Baumgartner, Fritz Billeter,
Roger Blum, Paul Bösch, Barbara Bürer, Nico Cadsky,
Maya Doetzkies, Gret Grossmann, Peter Klein, Christoph Kuhn,
Emanuel LaRoche, Toni Lienhard, Wilfried Maurer, Romeo Rey,
Marlène Schnieper, Alfons Soneregger, Charlotte Spindler,
Ruth von Blarer, Rosmarie Waldner, Paul L. Walser, Maja Wicki
und zahlreiche mehr.
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