Gegen das Vergessen – auch in der Schweiz!
Das STASI-Gejammer kann ich nicht mehr hören und lesen. Wie einfach ist es doch aus jedem „Non-Event“ eine „Geschichte“ zu machen, an der man nichts recherchieren muss, und lediglich altbekanntes – ob wahr oder nicht – aufwärmt. Auf die Zehen trampelt man dabei niemandem, und der Inkarnation des Bösen, der DDR, ist wieder eins ausgewischt worden - sich zur Wehr setzen kann sich die Ex-DDR ja auch nicht mehr. Elegant und so unproblematisch. Als angenehmen Nebeneffekt lenkt man dabei noch Gratis von allfälligen Aehnlichkeiten mit real existierenden Staaten ab.
Wie viel schwieriger wäre es da z.B. eine Reportage über den Schnüffelstaat Schweiz zu schreiben. Diese Wirklichkeit auf zu arbeiten wäre ein bisschen schwieriger und riskanter und am Schluss gibt’s dann keine Sonntagszeitung die es auch noch drucken würde. Nicht wahr?
Wo waren denn wohl die CH-Spitzel, deren Namen auch heute noch als Staatsgeheimnis gehütet werden, untergebracht?
PS. Mein Telefon wurde in der Demokratie Schweiz während 14 Jahren abgehört, ich wurde bespitzelt, tausende von Seiten Spitzelberichte und Abhörprotokolle wurden getippt. Notabene ohne dass je ein offizielles Ermittlungsverfahren eingeleitet worden wäre. Die Informanten bleiben geheim. Bis heute. Und aufgearbeitet wurde gar nichts sondern ein Schleier des Vergessens und Verdeckens darüber gelegt. Ach ja, ich war nicht allein, es gibt über 300 Tausend Bespitzelte. In der Schweiz, nicht in der DDR wohlgemerkt! Und ja, ich war auch „Mitglied einer oppositionellen Gruppierung“ wie die Kollegen in der DDR und, vielleicht noch schlimmer, ein „kritischer Journalist“.
Klaus Rózsa
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