Mediendienst Stadtpolizei Zürich: Pressestelle oder Lügenstelle?

Sie berichtet über jeden Habakuk: Die Medienstelle der Stadtpolizei Zürich.

Täglich erreichen mehrere Mails mit "Pressemitteilungen" die Redaktionen. Die gutdotierte "Infostelle" berichtet über Verkehrskontrollen, verletzte Polizisten, Hundebisse gegen vermeintliche Einbrecher, Verkehrsunfälle etc. Weniger klar ist die Auswahl der "Infos": Journalistische Grundregeln gelten hier nicht. Newspeak ist selbstverständlich, so wird beispielsweise immer von "Gummischrot", "Reizstoff" - niemals von sprachlich korrektem Gummigeschoss oder Tränengas geschrieben.

Auch das Konjunktiv gibt es bei der Stadtpolizei nicht. Was sie schreiben stimmt. Punkt. Das gilt auch, wenn in eigener Sache berichtet wird.

Heute kam ein neuerlicher Skandal ans Tageslicht: Einmal mehr fand es die - im Jargon gerne auch Lügenstelle - genannte Infostelle nötig, Zensur auszuüben. Ein Anschlag auf die Zürcher Migrationsbüros wurde der Öffentlichkeit schlicht vorenthalten. Kein Wort kam von der "Medienstelle" der STAPO dazu. Dies war bereits der zweite Anschlag dieser Art.

Die Stadtpolizei Zürich hat über den Vorfall bewusst nicht informiert: «Wir wollen diesen Leuten keine Plattform geben», sagte Polizei-Sprecherin Judith Hödl gegenüber der «Weltwoche», die heute ebenfalls über den Fall berichtet.

 

Immerhin handelt es sich bei der Stadtpolizei aber nicht um irgend eine private Firma, die nach Lust und Laune berichten darf, auch nicht um eine private Zeitung, sondern um eine öffentliche, von Steuergeldern finanzierte Einrichtung, bei der eigentlich nicht nach politischen Kriterien "berichtet", verschwiegen und gelogen werden dürfte...

 

 

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