Apple zensiert im iPad-Digitalbuchladen vermeintlich
anstössige Webetexte und säubert Klappentexte. So geschehen
bei Herman Melvilles Klassiker «Moby Dick».
Pottwal heisst auf englisch «sperm Whale». Achtung, jetzt kommt
der Wortfilter der neuen iBook-Anwendung ins Spiel. Er sucht
automatisch nach anstössigen Ausdrücken. Und siehe da - er
findet «sperm». Der Filter schlägt zu, denn er erkennt das
zusammengesetzte Wort nicht als solches. «Sperm» heisst Sperma,
und Sperma ist ein anstössiges Wort. Und so steht jetzt
im Klappentext von «Moby Dick» s****whale.
Auch Joseph Conrads Novelle «The Nigger of the Narcissus»
aus dem Jahr 1897 wird von Apple rabiat zurechtgestutzt.
In der sauberen Apple-Fassung steht jetzt statt «Nigger»
ein grosses N mit vier Sternen «N****».
Auf BoingBoing.com machen sich Kommentatoren über den
Wortfilter lustig und fragen sich, ob nicht auch das «Dick»
aus »Moby Dick» verschwinden müsste. Schliesslich wird so
das männliche Geschlechtsteil bezeichnet.
Auch im App-Store geht Apple strikte vor und sperrt, sehr
zum Entsetzen deutscher Verleger, Programme, die entgegen
den Geschäftsbedingungen zu viel nackte Haut auf iPhone
und Co. zeigen. Das traf schon die Anwendungen des «Stern»
mit freizügigen Fotos und die der «Bild»-Zeitung, in der
sich Models per Schüttelbewegung ausziehen lassen.
Weniger strikt geht der Konzern mit Musik um: Lieder der Nazi-
White-Pride-Band Skrewdriver (Blood and Honour) lassen sich
ohne Probleme im US-Store kaufen!
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