WAZ-Gruppe will sich aus dem Balkan zurückziehen

Nach anderthalb Jahrzehnten auf dem Balkan will der deutsche Medienkonzern WAZ sein Zeitungsgeschäft in Südosteuropa wieder verkaufen. «Südosteuropa ist für uns kein Zukunftsmarkt. Wir wollen uns dort nicht verstärken», sagte Konzernchef Bodo Hombach am Montag dem deutschen «Handelsblatt». Noch in diesem Jahr will die WAZ-Gruppe ihre Beteiligungen in Serbien und Rumänien verkaufen.

 

In Rumänien bedeutet das konkret den Verkauf des 50-Prozent-Anteils an der Tageszeitung «Romania libera».

Abnehmer wird wohl die Unternehmerfamilie Adamescu sein.

In Serbien besitzt die WAZ die Boulevardzeitung «Novosti», das Regionalblatt «Dnevnik» in Novi Sad (55-Prozent-Beteiligung) und die Belgrader Tageszeitung «Politika» (50-Prozent-Anteil).

Ausserdem gehört ihr die Kiosk-Kette Stampa.

 

Hombach erklärte gegenüber der Zeitung, dass er von der Entwicklung auf dem Balkan enttäuscht sei. «Oligarchen kaufen sich auf dem Balkan immer häufiger Zeitungen und Magazine, um damit politisch Einfluss zu nehmen, nicht um Geld zu verdienen.

Gegen so eine marktverzerrende Konkurrenz können Sie nicht ankommen», sagte der Verlagsmanager.

 

Der WAZ-Konzern gibt derzeit Zeitungen in Serbien, Kroatien, Bulgarien, Mazedonien, Rumänien und Ungarn heraus.

2008 erwirtschafte die Medien-Gruppe 200 Millionen Euro auf dem Balkan. Gemäss Hombach ist die WAZ-Gruppe nur zum Verkauf der einzelnen Titel bereit, wenn die Konditionen der potentiellen Käufer gut genug sind.

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