Der Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien (WAN-IFRA) und das World Editors Forum haben gemeinsam mit dem Europäischen Zeitungsverlegerverband (ENPA) den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad aufgefordert, die Freilassung zweier deutscher Journalisten zu veranlassen.
In einem an den Präsidenten gerichteten Brief machten die internationalen Verlegerorganisationen deutlich, dass die Verhaftungen gegen zahlreiche internationale Konventionen verstossen, und forderten ihn auf, «dafür zu sorgen, dass die beiden deutschen Journalisten und alle anderen Medienvertreter, die inhaftiert wurden, weil sie von ihrem Recht auf freie Meinungsäusserung Gebrauch machten, unverzüglich freigelassen und die Urteile gegen sie aufgehoben werden».
Die Journalisten, von denen nur bekannt gegeben wurde, dass es sich um einen Reporter und einen Fotografen der «Bild am Sonntag» handelt, waren am 10. Oktober festgenommen worden, als sie den Sohn der wegen Ehebruchs zum Tode durch Steinigung verurteilten Sakineh Mohammadi-Aschtiani interviewten. Sie wurden beschuldigt, mit einem Touristenvisum eingereist zu sein und illegal zu arbeiten. «Bild am Sonntag» publizierte vergangene Woche einen öffentlichen Aufruf, nachdem TV-Bilder der Reporter im iranischen Staatsfernsehen gezeigt worden waren, wonach sie ihre «Verbrechen» gestanden hätten.
Mindestens 23 Journalisten befinden sich weiterhin in iranischen Gefängnissen. Damit zählt Iran zu den Ländern mit der weltweit höchsten Anzahl von Inhaftierten aus der Medienbranche.
Die meisten von ihnen werden aufgrund von vagen Anschuldigungen wegen staatsfeindlicher Aktivitäten festgehalten und müssen mit langjährigen Haftstrafen rechnen, oft unter härtesten Bedingungen. Unter den inhaftierten Journalisten ist auch Ahmad Zeidabadi, Preisträger des WAN-IFRA-Pressefreiheitspreises Goldene Feder der Freiheit 2010. Er wurde 2009 zu sechs Jahren Haft verurteilt und erhielt ein lebenslanges Verbot, als Journalist tätig zu sein.
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