Stapo nahm Star-Fotograf Kamera ab
Sein Porträt von Che Guevara hat den Zürcher Fotografen René Burri (77) weltberühmt gemacht. Am Freitag wird er mit dem Swiss Press Photo Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
René Burri und im Hintergrund das berühmte Foto von Che Guevara.
Ungehindert kann Burri seiner Arbeit aber nicht immer nachgehen, wie die Zeitung «La Liberté» berichtet: Neulich habe Burri vor dem Zürcher Kunsthaus in eine Richtung fotografiert, in der sich zwei Stadtpolizisten aufgehalten hätten. Diese hätten Burri daraufhin die Kamera weggenommen – mit der Begründung, er dürfe keine Polizisten ablichten. Erst nachdem die Beamten, die Burri offensichtlich nicht kannten, Rücksprache mit der Zentrale genommen hätten, erhielt Burri seine Leica wieder zurück. Stapo-Medienchef Marco Cortesi sagt zum Vorfall, selbstverständlich dürfe man Polizisten im öffentlichen Raum fotografieren – nicht nur als Starfotograf, sondern auch als normaler Bürger. «Den betreffenden Stadtpolizisten ist ein Fehler unterlaufen, den wir bedauern.»
Aus 20 Min. Diese war offenbar die einzige, die diese Meldung brachte: Totschweigen ist angesagt. Schon bereitet sich die STAPO auf den 1. Mai vor, indem sie
u.A. bekannt gibt, dass alle „Gaffer“ systematisch weggewiesen, resp. verhaftet würden. Zeugen unerwünscht. Niemand sagt dazu ein Wort.Wie viel einfacher ist es da doch, lautstark gegen die
Verletzung der Pressefreiheit in Ungarn, China und in Kriegsgebieten zu reklamieren. In der Schweiz aber: Schweigen.
Nun der Artikel, in dem dem grossen Meister, dem berühmtesten Schweizer Fotografen, dem diesjährigen grossen Fotopreisträger, wieder in aller Selbstverständlichkeit seine Leica abgenommen wurde,
von zwei Stadtpolizisten, weil er in ihre Richtung fotografiert haben soll!
Es beweist wieder mal in aller Deutlichkeit die Systematik, mit der Zürcher Polizisten gegen Vorschriften und Gesetze und Verfassung vorgehen.
Praktisch Alle CH-Medien haben den Vorfall verschwiegen. Dabei ist es ein Skandal erster Güte, und wäre einige Recherchen wert.Im Staatsfernsehen und Staatsradio: Kein Wort.
Und natürlich schweigt auch die Organisation "Reporter ohne Grenzen" ROG. Bei Verstössen gegen die Pressefreiheit in der Schweiz, schweigt ROG
immer.
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