Ombudsmann wirft SRF «mehr als eine grobe journalistische Fehlleistung» vor

Der SRG-Ombudsmann Achille Casanova hat drei Beschwerden gegen die Berichterstattung über das Fussball-Derby der Grasshoppers gegen den FC Zürich gutgeheissen. Das SRF hatte bei der Berichterstattung zum Beginn des Spiels Fangesänge eingespielt, obwohl die Fans absichtlich stumm geblieben waren, um gegen die Einführung des Hooligan-Konkordates zu protestieren.

 

«Geht es nun um meine eigene Beurteilung, so erachte ich die Tonmanipulation im `Sportpanorama` mehr als eine grobe journalistische Fehlleistung `aus gestalterischen Gründen`», schreibt Ombudsmann Casanova. «Denn die Aufgabe eines Journalisten ist in erster Linie, die Wirklichkeit abzubilden und nicht - aus welchen Gründen auch immer - die Öffentlichkeit durch eine Tonmanipulation in die Irre zu führen.»

 

Auch mit der Entschuldigung des SRF für den Fehler ist es für Casanova nicht getan. Er begrüsse zwar, dass der Fall zum Anlass genommen worden sei, um die gesamte Abteilung Sport zu sensibilisieren, wie über solche Themen berichtet werden soll.

«Doch es wäre für das Publikum von SRF sicher interessant zu erfahren, welche Schlussfolgerungen aus dieser peinlichen Panne gezogen wurden und wie künftig über solche Ereignisse berichtet werden soll», heisst es in jedem der Schlussberichte zu den drei Beschwerden. «Dies wäre umso empfehlenswerter, wenn man die gesellschaftliche Bedeutung des Sports sowie die manchmal fragwürdige Praxis insbesondere der internationalen Fussballverbände berücksichtigt.»

 

 

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