Eine Antisemitin im Basler Regierungsrat
Es macht fassungslos, dass ausgerechnet in der Stadt, in der Theodor Herzls Vision der Wiedergründung des 3000 Jahre alten Israels ihren Ursprung hatte («in Basel habe ich den Judenstaat gegründet»), eine bekennende Anti-Israelhetzerin und Israel-Boykotteurin wieHeidi Mück (Bild) als Regierungsrätin nicht nur in Betracht gezogen, sondern sogar von den SP Regierungsräten Eva Herzog, Christoph Brutschin und Hans-Peter Wessels unterstützt wird.
Ich habe Mücks obsessive Anti-Israelhetze und ihre Unterstützung der antisemitischen BDS (Boykott, Desinvestition, Sanktionen gegen Israel), die Israel wirtschaftlich, akademisch und kulturell ausgrenzt und boykottiert, die einzige Demokratie im Nahen Osten der ethnischen Säuberung bezichtigt und als Apartheidstaat diffamiert, in einigen meiner BaZ-Artikel thematisiert.
Faktenwidrige Gegendarstellung
Anlässlich einer marginalen Ungenauigkeit in einem aktuellen Artikel über Mücks antiisraelische Agitation des BaZ-Autors Christian Keller bezüglich Mücks Anwesenheit bei einer BDS-Demonstration in Zürich, sah sich Mück zu einer Replik veranlasst, wozu sie die Beraterfirma Fairmedia um den SP-Nationalrat Beat Jans hinzuzog. Auf Twitter bedankt sich Mück artig bei Fairmedia für deren «kompetente Beratung und Unterstützung». Fairmedia ihrerseits prahlt auf ihrer Website mit der «erwirkten» Gegendarstellung.
Abgesehen davon, dass in dieser Gegendarstellung versucht wird, Mück durch die Manipulation und das Verschweigen leicht nachprüfbarer Fakten reinzuwaschen, drängt sich die Frage auf, ob eine Politikerin, die sogar für die Rechtfertigung eines ganz persönlichen Anliegens auf eine Beraterfirma angewiesen ist, überhaupt befähigt wäre, als Regierungsrätin eigenständig Positionen zu erarbeiten und zu vertreten.
Fakt ist, Heidi Mück verliert mit ihrem missglückten Votum in der BaZ jegliche Glaubwürdigkeit. Mück will Israel boykottieren. Ausschliesslich Israel. Auch Israels Künstler, die bei Culturescapes auftraten. Entgegen ihrer Beteuerunge, die BDS –Proteste9 gegen Culturescapes hätten sich lediglich auf die «finanzielle Beteiligung des israelischen Aussenministeriums am Kulturprogramm» bezogen, richteten sich die BDS-Proteste gegen alle teilnehmenden israelischen Künstler.
Amnesty International wies 2015 den Palästinensern, denen Mück ihre «Solidarität» ausdrückt, schwerste Menschenrechtsverletzungen wie Folter, Entführung und Mord nach. Hier schweigt Mück. Genauso wie bei denCulturescapes-Gastländern China, Aserbaidschan oder Türkei, alles notorische Menschenrechtsverletzer. Aber ausgerechnet in Israel, mit seiner multiethnischen politischen Landschaft und Gesellschaft, einer Mischung aus West- und Osteuropäern, Amerikanern und Russen, Äthiopiern und Türken, Kurden, Iranern und Arabern (13 davon sitzen in der Knesset), wo mehr Frauen F-16 fliegen, als in Saudiarabien Auto fahren, vermisst Mück «Werte wie Demokratie und Gleichheit».
Sie war 2011 in der bezahlten WOZ-Beilage der BDS mit Foto vertreten, auf der Schweizer BDS-Website ist sie es bis heute, will aber «keine Anhängerin der BDS» sein, die sich laut ihrem Gründungsmitglied Omar Barghouti «in jedem Fall der Gründung eines jüdischen Staats irgendwo in Palästina» widersetzt und deren Anhänger regelmässig Künstler mit dem Tod bedrohen die in Israel auftreten. Die BaZ würde ihr «vorwerfen», eine «Anhängerin der BDS zu sein», beklagt sich Mück in ihrer Gegendarstellung. Hier stellt sich die Frage, weshalb Mück sich nicht längst um die Entfernung ihres Fotos von der BDS-Website bemüht hat, um diesen wiederkehrenden Vorwurf zu entkräften.
Heidi Mücks missglückte Replik verdeutlicht exemplarisch, was Antisemitismus ausmacht: Wer Juden etwas vorwirft, das ihn bei anderen kalt lässt, handelt antisemitisch.
Alltägliche Wunder und Theodor Herzls Albtraum
Fast täglich werde ich in meiner Heimatsstadt Basel, Zeuge eines Wunders. Ein sehr alter Mann, er hat schlohweisses Haar, geht langsam und gebückt, jedoch fast immer mit einem heiteren Lächeln auf den Lippen, bringt seine Post in die Filiale gegenüber von meiner Wohnung. Es ist der jüdische Holocaust-Überlebende Shlomo Graber. Graber wurde 1941 mit seiner Familie als Staatenloser von Ungarn nach Polen deportiert und im April 1944 ins Ghetto verschleppt, von wo er im Mai nach Auschwitz verbracht wurde. Ausser dem Vater wurden alle seine Familienangehörigen von den Nazis ermordet. Am 8. Mai 1945 befreite ihn die Rote Armee. 1948 wanderte er nach Israel aus. Seit 1989 lebt er in Basel, als Kunstmaler und Buchautor.
Shlomo Graber sprang im Vernichtungslager Auschwitz dem sicheren Tod von der Schippe, überlebte die KZ-Aussenlager Fünfteichen und Görlitz und erreichte das biblische Alter von 90 Jahren, nur um in der Herzl-Stadt Basel mit der beschämenden Tatsache konfrontiert zu werden, dereinst von einer Regierungsrätin regiert zu werden, die Israel (und nur Israel) boykottiert und öffentlich gegen Israel hetzt. Im BaZ-Artikel von Christian Keller meldet Mück «Vorbehalte» an, wenn «Kulturschaffende vom Staat Israel missbraucht werden, um ein Bild von Israel als tolerantem Land, das die Menschenrechte einhält, zu zeichnen. Diese Vorbehalte würde ich auch im Regierungsrat äussern.»
«Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen», hatte Theodor Herzl einst über den Traum von einem jüdischen Staat geschrieben. Fast 70 Jahre nachdem sein Traum Wirklichkeit wurde, entwickelt sich die Regierungsrats-Kandidatur einer Antisemitin für Basel zusehends zum Albtraum.
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